der Norden Argentiens Internet lädt leider die Bilder nur sehr langsam, tlw mit mehreren Vesuchen

leider ist das Internet hie sehr langsam . Werde ddaher in einigen Tagen mehrere Bilde ho

Ich brauche dringend einen neuen Hinterreifen. Steffen, Du kennst mich ja. Wenn ich dringend meine, dann ist der Reifen bestimmt schon 3000 km überfällig. In Brasilien habe ich bei zig Reifenhändlern nachgefragt, doch das Format war nicht lieferbar. Ich wußte allerdings, dass in Paraguay in Ciudad del Este genau diese Größe vorrätig war und zu einem Superpreis.  Also wählte ich meine Route erneut über Paraguay, um dort die Reifen zu kaufen. Für 115 Dollar, ca 100 Euro bekam ich dann einen Vorder- und Hinterreifen von Pirelli, made in Brasil. Da mein Vorderreifen einfach kein Profil loswerden will, schleppe ich mal wieder einen Ersatzreifen mit mir rum.

Profil war ja noch im Ansatz vorhanden, doch der Riss machte mir Sorgen

Profil war ja noch im Ansatz vorhanden, doch der Riss machte mir Sorgen

An einem Sonntag ging es dann von Ciudad del Este nach Villarrica in Paraguay. Ich bin schon einmal durch Villarrica gefahren, da standen am Busbahnhof auch die fast schon berühmten Pferdefuhrwerke, die hier nicht für Touristen, sondern als Alltagsgefährt im Einsatz sind.

noch im Alltagsgebrauch in Villarica

noch im Alltagsgebrauch in Villarrica

Doch heute am Sonntag ist Villarrica fast ausgestorben, eben typisch südamerikanisch. Glücklicherweise hat der wichtigste Laden im Ort geöffnet. Nein, damit meine ich nicht die Tankstelle, sondern ich meine die Eisdiele und so kann ich den Sonntag bei herrlichem Wetter genüsslich ausklingen lassen.

Am nächsten Tag geht es dann über Asuncion nach Argentinien.  Der Norden Argentiniens fehlt mir noch und von Chile kenne ich auch nur den Süden. Die Grenzabfertigung hat bestimmt 15 Minuten gedauert. Trotzdem blieb ich noch etwas länger an der Grenze, denn der argentinische Zöllner zeigte mir noch stolz ein ziemlich demoliertes Auto. Das haben sie auseinander genommen, da sie darin Drogen gefunden haben. Mir sieht man wohl den braven deutschen Beamten an, der nie etwas Illegales machen würde. So ist es mir auch ganz recht, denn bisher brauchte ich an keiner Grenze auch nur einen Koffer oder meine Rolle öffnen. Nach der Grenze bin ich die Ruta 86 gefahren, endlose Weite, keine Kurven, unterbrochen nur durch kleine Ortschaften. Am 2 Tag in dieser unendlichen Weite dann der Totalausfall des Motorrades. Mitten in  der Fahrt sagte es nichts mehr. Keine Kontrollleuchte, kein Anlasser, nichts. Die übliche Verdächtigen wie Benzin oder Sicherungen waren schnell überprüft. Ein Pickup kam mir zu Hilfe und schleppte mich und das Motorrad in den nächsten Ort. Der Spanngurt für mein Gepäck und ein Gürtel reichten als Abschleppseil aus. Und hier gab es auch eine Mopedwerkstatt. Mit den kleinen Mopeds kennen die sich gut aus und die nehmen die wohl auch blind auseinander. Doch dann reihen sich die positiven Zufälle aneinander. Im Ort gibt es einen Lehrer, der für Erwachsene Englischkurse anbietet und einer der Mechaniker nimmt an so einem Kurs teil. So dauerte es keine 5 Minuten bis der Lehrer da war und als Dolmetscher fungierte. Es war Mittagszeit und die Fehlersuche brachte noch keinen Erfolg, aber sie würden jemanden kennen, der schon einmal ein großes Motorrad repariert hat, doch der würde erst am Nachmittag wieder im Ort sein. Also Zeit für mich, etwas zu essen. Nach zwei Stunden kam ich zur Werkstatt zurück und blickte in strahlende Gesichter. Man drückte mir den Zündschlüssel in die Hand und deutete an, das Motorrad zu starten: und es lief. Sie hatten das lose Kabel gefunden, dass den ganzen Stromkreislauf unterbrochen hat. Der Stein, der mir vom Herzen fiel, hätte bestimmt einen Tsunami auslösen können. Am Abend war ich dann noch beim Lehrer zu Gast. Er meinte, für seine Englischkurse sei ich ein Glücksfall gewesen, denn so könnten die Leute sehen, dass man auch hier in der Provinz Fremdsprachen gebrauchen kann.

"meine"Werkstattcrew und der Dolmetscher

„meine“Werkstattcrew und der Dolmetscher

Salta im Norden Argentiniens war mein nächster Stopp und ich verbrachte einige Tage auf dem Campingplatz. Leider meinte ein Zeitgenosse, ich könne sowieso nicht richtig mit dem Smartphone umgehen und er könne es besser gebrauchen. So nahm er oder sie es an sich, ohne mich zu informieren. Es war bestimmt auch ein wenig mein eigener Leichtsinn, das Smartphone vor mein Zelt liegen zu lassen. Weg ist eben weg und kommt nicht wieder.

Salta hat mich trotzdem angenehm überrascht, war doch der Plaza de Armas sehr belebt und es gab auch mehrere Straßencafes.

Plaza in Salta, eine der ungezählten Kirchen

Plaza in Salta, eine der ungezählten Kirchen

 Sogar eine Musikergruppe zog durch die Straßen. Die Nähe zu Bolivien, dem Herz Südamerikas, war zu spüren.

Südamerikanische Musik

Südamerikanische Musik

In Salta stand auch die Entscheidung an, wie ich meine weitere Route plane und wo ich die Anden überquere. Es ist ja noch Südwinter und die Pässe sind bis zu 5000 m hoch. Der Paso Agua Negro liegt noch 400 Kilometer weiter südlich und angeblich gibt es auf 470 Km keine Unterkunft und Versorgungsmöglichkeiten. Im Sommer hätte mich das nicht abgeschreckt, doch jetzt im Winter mit Nachttemperaturen bis Minus 30 habe ich dann vom Versuch, dort die Anden zu überqueren, Abstand genommen. Wie ich später noch nachgelesen habe, ist der Pass im Regelfall in den Wintermonaten auch gesperrt. So entschied ich mich für den Paso Jama, der mit 4820 m auch meinen eigenen Höhenrekord bedeuten würde. Auch soll die Straße durchgehend befestigt sein.

So machte ich mich von Salta aus über eine kleine Nebenstrecke  erst einmal auf den Weg nach Tilcara. Das anfangs schöne sonnige Wetter veränderte sich bald und Regen war dann mein Begleiter. In einem kleinen Ort, Volcano, sah ich zufällig eine kleine Menschenansammlung. Anlass war ein kleines Fest und ein Wettbewerb, wer die beste Tamale herstellt. Eine Tamale oder Tamal ist ein traditionelles  Gericht, bestehend aus Masa, der mit Fleisch, Käse oder anderen Zutaten gefüllt und in Pflanzenblätter eingehüllt gedämpft wird  (musste ich selber nachlesen). Zehn Frauen boten ihre Kunstwerke an. Ich glaube, jede hat danach einen Preis bekommen. Erstaunlich war der Aufwand für die wenigen Besucher. Sogar Getränke und ein Imbiss waren kostenlos.  Und Pachamama habe ich hier kennengelernt. Es gab Opferzeremonien, und Pachamama nahm gerne Wein oder auch Zigaretten. Mir wurde ein Liter Wein gegeben, den ich Pachamama opfern konnte. Das Erdloch, in dass ich nach bestimmten Regeln den Wein goss, z.B den Behälter mit beiden Händen anfassen und auch den ganzen Liter hineinzugießen, war schon ein richtiger Weinsumpf, denn fast alle Festbesucher opferten etwas.

mein Opfer für Pachamama

mein Opfer für Pachamama

 Wie mir ein junger Mann sagte, der hier aufgewachsen ist und jetzt in Buenos Aires lebt, wird Pachamama jetzt dafür sorgen, dass ich unfallfrei weiterfahren werde. Die Gegensätze sind hier schon krass. Der junge Mann aus Buenos Aires arbeitet für ein weltweit tätiges Softwarehaus aus Deutschland, doch wenn er in seiner Heimat in den  Bergen ist, lebt er „fast“traditionell.

Pachamamazeremonien werden auch in den touristischen Orten angeboten und meistens auch mit mehr Tamtam und bestimmt auch mehr Musik und und und, eben alles, was man hören und sehen will. Doch diese kleine Zeremonie, ein Erdloch für die Opfergaben und ein paar bunte Blätter, sowie zwei Frauen, die wohl als Zeremonienmeisterinnen dabei waren, hinterließen einen tieferen Eindruck bei mir.  Es gibt keine Abbilder von Pachamama, jedenfalls nicht für die Indigene Bevölkerung – und wenn es Abbilder gibt, dann neueren Datums als Souvenir für Touristen. So kam ich später als erwarten in Tilcara an. Der Ort lebt von Touristen, aber eher von Low Budget Touristen, denn es gibt unzählige Hostals. Von hier aus gibt es zig Trekkingtouren -für die anderen. Ich ließ es ruhig angehen. Zufällig wählte ich ein Hostal aus, in dem sich gerade eine Gruppe Motorradfahrer befand. Schnell kam man ins Gespräch und schnell hatte ich mein Grillfleisch auf dem Teller und genauso schnell war das eine oder andere Glas geleert. Da fast jeder Argentinier Fußballfan  ist, gab es anfangs wegen des WM Finales einige bissige Bemerkungen, doch nachdem auch ich etwas gestichelt habe, waren die Wogen geglättet.

Mein kleiner Reisebericht über Afrika und Südamerika wurde mit Applaus bedacht und immer wieder der Hinweis, wenn ich Hilfe benötige, solle ich mich melden. Sie würden bestimmt überall über Beziehungen jemanden kennen.

Nach drei Tagen stand dann die Andenüberquerung an. 440 km sind es bis San Pedro de Atacama in Chile. Doch im Gegensatz zum Paso Negra gibt es auf ca der halben Strecke in Susques an der Kreuzung zur legendären Ruta 40 ein Hotel. Bei herrlichem Sonnenschein begann dann die Fahrt. In Argentinien  bekam ich auch erstmals einen Eindruck von den großen Salzseen, die es hier gibt. Die Straße überquerte auf einem Damm die Salinas Grande, auf dem auch heute noch Salz abgebaut wird. Wie überall auf der Welt, so sind auch hier die Souvenirverkäufer an einem extra errichtetem Parkplatz vorhanden.

wo Touristen sind gibt es auch Souvenirstände, alles Salz

wo Touristen sind gibt es auch Souvenirstände, alles Salz

Eine kleine Fotosession ergab sich, als ein Reisebus aus Buenos Aires anhielt. Doch nicht der Salzsee oder die bunten Trachten der Verkäuferinnen war das Zielobjekt, sondern mein Motorrad.

Mein Etappenziel Susques habe ich auch am frühen Nachmittag erreicht und auch das Hotel schnell gefunden.

Auffahrt zum Pass

Auffahrt zum Pass

Mit Sonnenuntergang gingen die Temperaturen rapide in den Keller. Susques liegt immerhin auf 3900 m hoch, also packen wir auf die Zugspitze noch einmal 1000 m drauf.

Hotel in Susques - hier machen die Andenüberquerer halt

Hotel in Susques – hier machen die Andenüberquerer halt

Im Hotel machte auch ein argentinischer Motorradfahrer Station, der auf dem Rückweg aus Chile war. Im Gegensatz zu mir hatte er seine Tour akribisch geplant und ein perfektes Roadbook erstellt. Für jeden Ort, in dem er übernachten wollte, hatte er bereits Hotels ausgesucht, alle Distanzen genau ermittelt. Doch er hatte auch einen besonderen, leider schmerhaften Anlass, die Tour so genau zu planen, da er die Tour in Erinnerung an seine kürzlich nach schwerer Krankheit verstorbenen Frau gemacht hat, und die sie gemeinsam geplant hatten.

Beim Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen strahlte mich der Himmel ohne eine Wolke an. Leichten Schrittes ging ich nach draussen um genauso schnell wieder im Hotel zu sein. Ein eisiger Wind empfing mich und das Thermometer verriet mir, dass es um 8 Uhr noch Minus 14 Grad waren. Und um 9 Uhr waren es noch Minus 8 Grad. Doch bereits eine Stunde später waren es nur noch gefühlte 0 Grad, denn die Sonne schien weiterhin von einem wolkenlosen Himmel.  Der Weiterfahrt stand nichts mehr im Wege. Eine weitere Anhöhe von über 4700m stand an, doch angesichts der immer noch niedrigen Temperaturen gestand ich mir nur einen kurzen Rundumblick zu. Die meiste Zeit fuhr ich dann auf einer Hochebene zwischen 4000 und 4200 m., nicht nur ein paar Kilometer, sondern mind. 60 Kilometer. Dann kommen einem die 5000 und 6000er Berge wie Mittelgebirge vor. Das Gefühl, in dieser Höhe plötzlich auf eines schurgeraden Straße zu fahren ist schon eigenartig. Die Hochebene ist dadurch entstanden, dass sich die Anden weiter südlich geteilt haben  und im Norden wieder zusammen gekommen sind

Vor der Grenze zu Chile traf ich noch einen amerikanischen Fahrradfahrer. Er erzählte mir, dass er vor ein paar Tagen noch bei Minus 20 Grad im Zelt übernachtet hat. Ich empfand dann meine Motorradtour im Vergleich zu seiner Leistung als Vergnügungstour. Das ich in wenigen Tagen auch solche Temperaturen haben werde, dass habe ich da noch nicht geahnt.

Dr >>Licancabur

Dr >>Licancabur

Den höchsten Punkt der Strecke erreiche ich mit 4820 m.

Bevor es in Chile auf die lange Abfahrt geht, passiere ich noch den eindrucksvollen Vulkan den 5920 m Vulkan Licancabur. Und dann breitet sich die Atacamawüste vor mir aus und auch die Temperaturen steigen auch schnell an. San Pedro de Atacama ist dann auch schnell erreicht. Doch von Chile mehr im nächsten Bericht.

Gerd


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