Buenos Aires 2, „Peluqueria La Epoca“
Meine erste professionelle Rasur
Vor einiger Zeit hatte ich einen Video Clip über einen Friseursalon in Buenos Aires gesehen. Leider wurde weder der Name des Salons noch die Anschrift genannt, nur das Miguel der Inhaber ist. Doch wie findet man einen kleinen Salon in einer 12 Millionen Stadt. Meine Google Suche war erst einmal erfolglos und so sprach ich mein Vorhaben, mir dort meinen Bart entfernen zu lassen, in der Sprachschule an, zeigte dort das Video und hatte Erfolg. Ein Mitarbeiter sah den Eingangsbereich und meinte, den Salon kenne er, er war bereits selber dort. So kam ich in die „Peluqueria la Epoca“ in der Guayaquil 877.
Am späten Nachmittag betrat ich den Salon und….befand mich in einer Cafebar mit Tango Livemusik. Es ist eine kleine Bar. Nur 12 Gäste sitzen an den Tischen, eine Grande Dame singt voller Emotionen und wird von einem Gitarrenspieler begleitet. Miguel begrüßt mich und ich kann gleich in dem kleinen Frisörsalon, der etwas abgetrennt von der Bar ist, Platz nehmen. Es ist ein Männersalon, wie er früher vielfach zu finden war. Miguel hat im laufe der Jahre ein kleines Museum aufgebaut mit alten Friseurutensilien. Und selber hat er sich dem Erhalt des alten Handwerks verschrieben.
Es kann beginnen. Erst wird der Vollbart gestutzt. Danach wird mein Kopf in warme leicht feuchte Tücher gehüllt, die mehrfach gewechselt werden. Nun beginnt der Meister sein Werk. Zu zweit sind sie im Friseursalon. Da zufällig ein Reporter der Zeitschrift Diario Bae im Salon war, der eine Reportage über Friseursalons machte war Miguel mit dem Reporter beschäftigt. So entstanden aber neben den Bildern mit meiner kleinen Kamera, aufgenommen von Miguel, noch einige Profiaufnahmen. Ich habe den Artikel später in der Zeitung gefunden. Doch man muss schon wissen, das ich auf dem Foto bin.
Ich genieße die Rasur. Hin und wieder deutet leichter Druck des Meisters an, meinen Kopf etwas in eine bestimmte Richtung zu drehen.
Zum Ende der Rasur wird die Haut noch leicht massiert und mit leichten Schlägen gestrafft. Nun fühle ich mich 15 Jahre jünger und genieße die Atmosphäre in dem Cafe.
Von den 12 +1 (das bin ich) Gästen haben sich bereits 5 aktiv musikalisch beteiligt. Es scheint eine eingeschworene Gemeinschaft zu sein, die sich hier trifft. Eine Atmosphäre wie aus einer vergangenen Zeit.
Gerd
jetzt nicht mehr 62, sondern erst 47 Jahre alt – so einfach geht da
www.issuu.com/tmbbaenegocios/docs/tmb-26-02-2016
unter dieser Seite ist der Artikel in der Zeitung zu finden. Ihr könnt ja mal sehen, ob ihr mich erkennt.
Posted in Südamerika by gerdjanke with 4 comments.
Hallo Gerd,
Ach was ist das schön, Deine Geschichten zu lesen. Nicht nur gut geschrieben, sondern auch kurzweilig und interessant. Weiter so!
Liebe Grüße Karo und Andreas (Pichilemu Du erinnerst Dich?)
Hallo Karo und Andreas,
es freut mich, wenn euch meine kleinen Geschichten gefallen. Ja, ich erinnere mich noch sehr gut. Ihr hattet ja euren Urlaub (fast) beendet und die Rückreise über Valparaiso stand an. Euch einen besonderen Gruß nach Simonswalde aus Buenos Aires.
Ja, okay, Papa – aber wann kommen denn jetzt die Fotos von dir ohne Bart?
moin jäson,
wenn du derjenige bist, den der maestro im zeitungsbericht in weiße tücher hüllt, kann ich nur sagen :“Verjüngskur erfolgreich abgeschlossen !“
(du solltest allerdings zukünftig immer auf einen ausreichenden vorrat an weißen tüchern achten, um diesen standard als 47 jähriger zu halten !!)
eugen