Von Mendoza nach Uspallata – nur 80 km
Von Mendoza nach Uspallata – nur 80 Kilometer-
Nach einer Woche verlasse ich Mendoza und will tiefer in die Anden fahren. Mein Ziel ist die Kleinstadt Uspallata, die auf ca. 2000 m Höhe liegt.
Es sind ja nur 80 Kilometer über eine Piste anstatt 120 Kilometer auf der ausgebauten Fernstrasse. Ich lasse mir Zeit und fahre erst gegen Mittag los. Mendoza verlasse ich auf der wohl hässlichsten Strasse der Stadt direkt durch die Müllkippe. Doch danach bin ich alleine auf einer schönen, doch recht steinigen Piste, komme aber noch zügig voran. Nur am Anfang ist mir einmal ein Auto begegnet, sonst bin ich alleine auf der Strecke. Die Passhöhe mit 3100 m erreiche ich auch ohne Probleme. Hier begegne ich auch 2 Endurofahrer und einen Quadfahrer, die sich Uspallata extreme driver nennen. Die Piste ist, wie ich später erfahre eine beliebte Endurostrecke, wobei die hardcoreenduristen auch von der Piste abweichen. Die Passhöhe ist in dichte Wolken gehüllt und leichter Regen fällt. So halte ich mich auch nicht lange auf, da ich keine große Lust verspüre, den Abstieg auf einer Matschpiste zu bewältigen. Doch dem Wetter kann ich nicht ausweichen. Nach wenigen Kilometern ziehen dunkle Wolken vor mir auf. Ein Gewitter naht. Ich zähle: eins, zwei, drei, vier zwischen Blitz und Donner. Die Gegend bietet wenig Schutz, ich befinde mich immer noch auf fast 3000 m Höhe.
Dann entdecke ich einen kleinen Felsüberhang, der mir etwas Schutz bietet. Das Motorrad lasse ich in ca. 40 m Entfernung stehen und presse mich unter den kleinen Überhang und bin vor dem Hagel, der jetzt eingesetzt hat, geschützt und bin nicht mehr im offenen Gelände. Noch mache ich mir keine Sorgen, dass ich Uspallata nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit erreiche. Nach einer gefühlten Ewigkeit, es waren aber nur 30 Minuten, entfernte sich das Gewitter langsam und ich setzte meine Fahrt fort. Auch der Hagel hatte nachgelassen. Dafür bildeten sich auf der Piste erst Rinnsale die immer stärker wurden. Noch 15 Kilometer bis Uspallata, verriet mir mein Navi.
In Gedanken war ich schon in einem Hostel und die warme Dusche, spätestens jedoch mein Feierabendbier, ließen mich die Matschpiste vergessen. Statt Rinnsale waren es jetzt kleine Bäche auf der Strasse. Ok, brauche ich eben für die 15 Kilometer eine Stunde, so meine Gedanken.
Habe ich bisher keine anderen Fahrzeuge gesehen, so tauchen plötzlich aus dem Nichts 6 Pickups vor mir am Straßenrand auf. Den Grund dieser Versammlung erkenne ich sofort: Von links kommt einem Sturzbach gleich, das Wasser den Berg herunter und hat sich die Piste als Weg ausgesucht.
Hier geht nichts mehr und auch die Allrad Pick ups machen keinen Versuch, weiter zu fahren. Auf einem Pickup wurde bereits Wasser für den allgegenwärtigen Mate gekocht, aber auch Kaffee. So war ich gut aufgehoben. Ein Fahrer hatte ein Funkgerät mit und hatte bereits Kontakt mit Uspallata aufgenommen.
Es hieß, in 2 bis 3 Stunden wäre die Strasse wieder befahrbar. Die Zeit verging relativ schnell und tatsächlich nahm der Wasserstand auf der Piste ab. Auch die bereits erwähnten Extreme enduristen waren wieder da und machten sich als Erste auf den Weg. Ohne Gepäck mit ganz leichten Maschinen geht es doch etwas einfacher. Dann gab einer das Zeichen zum Aufbruch und im Konvoi fuhren wir 13 Kilometer durch das Wasser. Obwohl ich mit dem Motorrad schneller fahren konnte als die Allradfahrzeuge blieb ich in der Mitte. Das gab schon ein beruhigendes Gefühl, im Falle eines Sturzes sofort Hilfe zu haben. So ließ ich meinen Vordermann immer etwas Vorsprung, aber immer noch in Sichtweite, um zu sehen, wo er durch das Wasser fuhr. Das Wasser hat sich nicht immer die Piste für seinen Weg in das Tal gesucht, so dass es einige Male auch quer über die Piste lief. Doch wir kamen gut voran und ich freute mich schon auf trockene Sache und mindestens zwei Bier. Plötzlich stockte wieder alles. Die letzte Hürde, eine Flussdurchfahrt, wurde einem Pick Up zum Verhängnis. Er kam de Böschung nicht hoch und saß fest.
Versuche der anderen Pickups, den Unglücksraben herauszuziehen, scheiterten und so kam eine große Straßenbaumaschine zur Hilfe. Nachdem der Pickup geborgen war, ebnete der Baumaschinenfahrer noch etwas die Ausfahrt aus dem Fluss, so dass jetzt alle problemlos das Hindernis meisterten. Im Ort traf ich dann wieder die Enduristen, die mich spontan zum Bier einluden.
Mittlerweilen war es schon dunkel und der Regen hatte aufgehört. Statt eines Hostels suchte ich den Campingplatz. Das Aufbauen des Zeltes ist mittlerweilen routine und ich verbrachte eine ruhige und entspannte Nacht.
Der nächste Tag brachte dann Sonne pur und das schlechte Wetter vom Vortag war vergessen. Hier machte ich dann einen Tagesausflug und erreichte erstmals mit dem Motorrad eine Passhöhe von 3900 m. Es sollen ja noch höhere kommen. Oben war es doch schon recht frisch und ein kräftiger Wind blies.
Nach 2 Taben verließ ich dann Uspallata Richtung Buenos Aires (in mehreren Etappen)
Gerd
Posted in Südamerika by gerdjanke with 2 comments.
wie Sie Gerd sind, schreibe ich aus Argentinien Mendoza, trafen wir uns auf dem Weg nach Uspallata, ich Feuerwehrmann bin, mit meinen Kollegen war und ihnen helfen, poe, dass Fluss mit viel Wasser. Ich lasse ein großes Hallo.
facebook DIEGO SOTO
Boah, geiler Bericht, aufregende kleine Geschichte, Paps! Wünsch dir allseits gute Fahrt – und nie mehr als ne Handbreit Wasser unterm Kiel…