vier Wochen Lome – neu mit Bildern

Mateiralfehler oder Einbaufehler, keine Ahnung

Mein erster großer Stopp und nicht ganz freiwillig. Endlich, am 8.Januar kommt das ersehnte Ersatzteil aus Deutschland. Doch was war geschehen. Ich wollte gerade mein letztes Visum in Lome beantragen doch beim Verlassen der Botschaft springt das Motorrad nicht an, nur ein durchdrehender Anlasser. Glücklicherweise gibt es in Lome eine gut ausgestattete KTM Werkstatt. Am nächsten morgen holt der Mechaniker das Motorrad ab, er kann sich im ersten Moment auch keinen Reim daraus machen, doch bei der Demontage des Anlassers wird die Katastrophe sichtbar. Am Zahnkranz des Kupplungsgehäuses sind 13 Zähne abrasiert

Mateiralfehler oder Einbaufehler, keine Ahnung

Mateiralfehler oder Einbaufehler, keine Ahnung

und in der Grundplatte des Anlassers sind ebenfalls die inneren Zähne tlw. weg. Die Grundplatte kann der Mechaniker besorgen, doch für das Kupplungsgehäuse hat er keinen anderen Tipp als sich das Teil aus Deutschland schicken zu lassen. Hier konnte ich auf die Freundschaft zu Steffen und seine Beziehungen vertrauen. Ich will garnicht so genau wissen, wie er es geschafft hat, mein Notruf ging bei ihm am 1. Weihnachtstag ein, bereits am Samstag das Teil in den Händen zu halten und den Versand zu organisieren (da war gerade mal der Freitag als Arbeitstag dazwischen!!). Danke Steffen Das sich der Versand trotz Expresszuschlag dann doch noch bis zum 8.1. verzögert hat, liegt im Bereich des Unerklärlichen. Vier Wochen im Chez Alice, davon eine Woche leidend mit einer Dauerkarte im VIP Bereich der Toilette. Ich hatte vor, Lome bereits am 26.Dezember zu verlassen, doch dann kam eben alles anders. So habe ich eben vier Wochen mit dem Nichtstun verbracht.

Sonntag abend am Stadtstrand von Lome

Sonntag abend am Stadtstrand von Lome

Gespräche mit anderen Reisenden, mit Geschäftsleuten, mit Entwicklungshelfern, mit Volontären verschiedener Projekte, gerne auch Besuche im Seemannsheim und Gespräche mit Henry, dem Leiter der Einrichtung. Dazu kommen dann immer wieder die Kontakte auf der Strasse, in den Lokalen, die oftmals um das Woher und Wohin und Wow, ganz mit dem Motorrad aus Deutschland, sich drehen. Und immer wieder reisen Gäste von Alice ab und ich muß warten (es waren, wenn ich ehrlich bin auch nur 14 zusätzliche Tage). Da sind zum Beispiel Tom und Veron,

Veron und Tom reisen ab

Veron und Tom reisen ab

ein junges Paar aus Holland, die sich ein Jahr Auszeit genomen haben, um mit dem Campmobil durch Afrika zu . Oder Irmela und Ralf, ein Paar aus München,

Ralf und Irmela verlassen Lome Richtung Nigeria

Ralf und Irmela verlassen Lome Richtung Nigeria

die sich ebenfalls ein Sabatjahr gegönnt haben und ihren Traum einer Afrikareise mit dem Motorrad erfüllen. Bin ich sonst der älteste, werde ich diesmal von Anton aus Dornbirn übertroffen. Er ist mit einer alten Suzuki unterwegs die hier ihren Geist aufgegeben hat. Da er noch keine Visa für Nigeria und Kamerun hat, fliegt er in den Kongo ,will sich dort eine einfache Maschine Kaufen und damit die Reise fortsetzen. Mark ist zwar kein Overländer, doch auch er war Gast im Chez Alice.

mit Joshua und Mark am Strand von Lome

mit Joshua und Mark am Strand von Lome

Mark ist Australier und sagt von sich, er sei Halb Japaner und halb Chinese. Er arbeitet in Ghana und hat sich eine Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Benin und Togo gegönnt. Gerne erinnere ich mich an die abendlichen Gespräche, meist zu dritt mit Joshua, Mark und mir. M Auch Joshua gehört zu den Reisenden, mit 22 Jahren aber der Jüngste, den ich getroffen habe. Joshua ist Minimalist.

Joshua verläßt Lome

Joshua verläßt Lome

Er hat sein Gepäck auf zwei kleine Packtaschen und die Isomatte reduziert, wobei in den Packtaschen überwiegend 1.Hilfe Material, er ist beim Roten Kreuz ehrenamtlich 1.Hilfe Ausbilder, und Werkzeug ist. Joshua reist mit einer älteren Yamaha, noch mit Kickstarter und gönnt sich ca 8 Monate Ausszeit, bis er wieder seinem Job als Student nachgehen wird.

Man kann natürlich auch ganz anders unterwegs sein. Hoch über den Straßen, fast wie in einer Festung.

mein Unimog, mein home, mein castle

mein Unimog, mein home, mein castle

Ein besonderes Erlebnis stellte auch die Begegnung mit Xavier da. Xavier ist Tänzer und gönnt sich eine unbestimmte Auszeit. Sein bevorzugtes Transportmittel sind seine Beine.

Xavier macht sich auf den Weg

Xavier macht sich auf den Weg

So ist er wandernd und mit öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs. Glaubt man im ersten Moment der Begegnung, sein Tagesziel sei ein guter Joint am Abend, so wird man in den Gesprächen schnell eines besseren belehrt. Träume ja, aber nicht nur Träumereien, Joshua hat ihm zum Abschied seine wasserdichte Packtasche vermacht, da er über keinen regendichten Rucksack verfügte. Ob er den Rucksack behält? Irgendwie passt das Ausrüstungsteil nicht zu Xavier.

Im Gegensatz hierzu lebt Veronika, eine Schweizerin, in ihrem Traum. Sie besitz in Avepozo, einem Vorort von Lome ein kleines Grundstück und will hier ein Projekt zur Permakultur verwirklichen. Ich habe das Projekt besucht, doch den Eindruck, dass zwischen Verwirklichung ihres Traumes und der Realität noch ein weiter Weg liegt und der Traum noch im Vordergrund steht.

zwei Helfer von Veronika schneiden Ingwer, um in dann zu trocknen

zwei Helfer von Veronika schneiden Ingwer, um in dann zu trocknen

Doch wurden nicht auch die Bio-Bauern anfangs als Träumer oder sogar Spinner bezeichnet. Vielleicht ist die Permakultur ja der Weg in eine lebenswerte Welt und wir brauchen solche Idealisten. Wenn es dann funktioniert, will es jeder schon immer gewußt haben. Ich beende nun meinen Aufenthalt in Lome und werde über Benin nach Nigeria weiterreisen.

Gerd


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