Begegnungen am 17. und 18.Oktober auf der Fahrt von Ouagadougou nach Natintingou
Begegnungen I
Die Visumerteilung für Ghana hat sich etwas verzögert, da man mir erst mitgeteilt hat, es gäbe Schwierigkeiten und man könne es nicht ausstellen. Obwohl, eine Stunde länger als vorgesehen, ist ja kaum der Rede wert. So verlasse ich Ouagadougou gegen 13.00 Uhr mit dem Visum Richtung Osten. Von den in den nächsten Tagen einbrechenden Unruhen habe ich hier nichts bemerkt. Es gab nicht eine Polizei- oder Militärsperre. Nach ca. zwei Stunden stoppe ich und drehe um, da ich gerade ein Restaurant mit Terrasse passiert habe. Ich blicke mich nach einem freien Tisch um, komme aber gar nicht dazu hier Platz zu nehmen, denn am Nebentisch wurde schon ein Stuhl zurecht gerückt und ich mit einer freundlichen Geste aufgefordert wurde Platz zu nehmen. Ich bestellt mir etwas zu trinken. Das „woher“ und „wohin“ und „alles mit dem Motorrad“ „ganz aus Deutschland“ nahm seinen üblichen Gang. Doch mich interessiert natürlich auch, mit wem ich am Tisch sitze.
Zwei sind Lehrer, einer auch Dorfchef. Ich vergaß zu erwähnen, dass, als meine Getränke, ein Brakina und eine Sprite, kamen, einer aus der Runde sofort das Schälchen mit dem Ticket an sich nahm, und eine Einladung aussprach. Wir unterhielten uns auch über Ouagadougou. Zufällig hatte ich die Speisekarte aus dem Restaurant Capuccino dabei, einem Restaurant mit überwiegend europäischem Publikum und auch entsprechenden Preisen. En Lehrer aus der Runde kannte das Restaurant, aber nicht als Gast, und nach einem Blick auf die Speisekarte waren sich alle einig, dort vermutlich nie in ihrem Leben zu essen, das ist wohl etwas für die Ausländer und die Regierung.
Begegnung II
Nach vier Tagen Ouagadougou will ich heute mal wieder wild campen. Da ich den ganzen Nachmittag genau nach Osten gefahren bin, geht natürlich auch die Sonne etwas früher unter und in den Tropen ist der Sonnenuntergang sehr schnell mit einer kurzen Dämmerung. So verlasse ich die Hauptstraße und fahre auf einer Piste einige Kilometer landeinwärts. Während der Fahrt auf der Piste habe ich keine weiteren Fußgänger, Fahrradfahrer oder Mopeds gesehen, und keine 6 Minuten mehr benötige. So mache ich es mir im Schatten meines Motorrades bequem und ….höre Kindestimmen. Nicht weit entferne erkenne ich Kinder, die vermutlich von de Schule kommen. Natürlich bemerken sie auch mich, reden miteinander und gehen dann doch weiter. So kommt, was kommen muss, der nächste Besuch. Vier Mopeds kommen angerauscht, halten ca. 300 m von meinem Lagerplatz. Einer bleibt bei den Mopeds und drei junge Männer kommen auf mich zu. Wer es etwas dramatisch braucht, dem sei hier gesagt, dass die Männer selbstverständlich mit Macheten bewaffnet waren. Eine MAchete gehört bestimmt zus Standardausstattung eines jeden Mopeds. Nach ähnlichen Erfahrung in Guinea Bissau, da waren es allerdings um die 15 Männer mit Macheten, Knüppeln und Gewehren, die uns umringten, war ich recht gelassen und ging den Männern entgegen. Auch wenn die Verständigung dank meines absolut minimalistischen französisch Wortschatzes schwierig war, wurde deutlich, dass sie geschickt wurden, um mal nachzuschauen, wer da in der nähe des Dorfes sich rumtreibt.
Wir hatten dann noch unseren Spass mit einer kleinen Fotosession und trotz aller Bemühungen schafften es die Männer nicht, so richtig furchterregend auszuschauen. Irgendwie blitzte immer ein Lächeln durch.
Ich war mir sicher, eine ruhige Nacht zu haben.
Begegnung III
Der gleiche Platz, der nächste Morgen
Es ist noch früh, so gegen 06.30 Uhr und ich höre schon munteres Geplapper und Lachen. Es sind Kinder, die auf dem Weg zur Schule sind. So verlasse ich mein Zelt und nehme meinen Logenplatz auf meinem Stuhl ein. Mein Lagerplatz muss im nächsten Dorf, vielleicht sogar noch weiter, wohl zwischenzeitlich jedem bekannt sein. So werden die Kinder in der Regel auch langsamer und schauen zu meinem Platz hinüber. Manchmal winken sie mir zu, die meisten gehen aber so weiter. Einmal bleibt eine Gruppe stehen, diskutiert miteinander und ein Junge nimmt allen Mut zusammen und macht sich langsam auf den Weg zu mir. ‚Als er recht nahe ist, stehe ich auf, um ihm entgegen zu gehen. Das scheint ihn zu erschrecken, denn er will fortlaufen. Ich winke ihm zu und versuche, mein freundlichstes Gesicht zu machen. So kommt er langsam weiter auf mich zu. Auch hier ist die Konversation schwierig und er nennt mir seinen Namen und dass er auf den Weg zur Schule sie, der ca eine Stunde dauern würde. Ich nenne meinen Namen, zeige ihm mein Motorrad und glaube, ihm auch erklärt zu haben, dass ic durch ganz Afrika reisen werde. Burkina Faso zählt zu den ärmsten Ländern der Erde und auch die Kleidung des Jungen war schon recht zerschlissen. 100 CFA,(o,15 Euro) die ich zufällig in der Hosentasche hatte, wechseln den Besitzer und eine freudestrahlender Junge seinen Freunden entgegenlaufend, verlässt mich..
Und was habe ich mal wieder vergessen? Ein Foto zu machen, dass man in den Text einbauen kann. Die Bilder sind nur in meinem privaten Speicher abgelegt.
Begegnung IV
Ein Restaurant im Dezember 2013 in Benin. Nina und ich fahren mit dem Landcruiser durch Benin und wollen hier evtl. etwas essen, auf jeden Fall etwas trinken. Wir werden kaum beachtet und eher als störend empfunden. es war keine angenehme Situation. Irgend einer schlug auch noch richtig heftig auf meinen Rücken, nicht im Spass.
Oktober 2014, ich fahre wieder durch diesen Ort und halte zufällig am gleichen Restaurant an. Das bemerke ich allerdings erst, als ich schon Platz genommen habe. ‚Die Situation entwickelt sich aber total entgegengesetzt. Das Motorrad wird sofort von jungen Männern umringt und die Bedienung amüsiert sich köstlich über das Verhalten der Männer.
Da nirgends groß das BMW Emblem prangt. Auch hier wieder die Fragen nach dem Motorrad, wie viel PS, wie schnell, ganz aus Deutschland usw.
Die zweite Überraschung kommt, als ich aufbrechen will. Eine Gruppe älterer Herren hat die ganze Szene beobachtet und auch sie bitten mich an ihren Tisch, bieten mir von ihrem Essen an, ganz leckeres Fleisch, und stellen auch die Fragen nach dem woher und wohin.
Da sich am Himmel bereits dunkle Wolken zeigen und einen Regenschauer ankündigen, breche ich jedoch bald auf, da mein Ziel ein mir bekanntes Hotel in ca. 50 km Entfernung ist und ich mgl. noch vor dem Regen dort ankommen will. Wer schon einmal einen tropischen Regenschauer erlebt hat, die Regenzeit ist noch nicht zu ende, der wird mich verstehen, dass ich aufbrechen will und mich von meinen Gastgebern verabschiede. Bei der Abfahrt habe ich noch den großen Bahnhof und winkend verlasse ich diesen Ort.
Ich erreiche mein Ziel noch ohne Regen, doch während ich unter der Dusche stehe, schüttet es schon wie aus Eimern
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