Bamako – Die Brücke über den NIger

Gerade habe ich meinen Reisepass für mein Burkina Visum abgegeben und mache mich zu Fuss auf den Weg zurück. Meine grobe Orientierung ist der Niger. Um 14.00 Uhr kann ich den Pass wieder abholen. Es ist noch Vormittag, doch die Sonne brennt schon unerbittlich. Nach einigen Schlenkern innerhalb der Stadt orientiere ich mich wieder zum Niger. Ein kleines Restaurant direkt am Niger lädt zum Verweilen ein, erst nur wegen des Schattens, dann wegen eines kühlen Getränkes und weil es mittlerweilen schon Mittag wurde auch zum Essen. Drei Fleischspieße und gebratene Bananenchips für 1250 CFA belasten die Reisekasse nur unwesentlich. Alleine den Fischern auf dem Niger zuzuschauen, wäre den Stopp schon wert.

Idylle oder Armut

Idylle oder Armut

Doch ich habe diesen Bericht ja mit „Die Brücke über den Niger“ betitelt.

Nigerbrücke

Nigerbrücke

 

Von hier habe ich einen wunderbaren Blick auf die Brücke „Ponte de Martyre“. Es ist die ältere Nigerbrücke die morgens stadtauswärts und am späten Nachmittag stadteinwärts gesperrt ist. Über die Brücker bewegt sich wie ein Ameisenheer die nie enden wollende Kolonne der Mopeds. Eine kleine Zählprobe -ohne statistischen Wert- ergab  50 Mopeds je Minute stadtauswärts, stadteinwärts konnte ich nicht überblicken. Das macht dann 3000 Mopeds die Stunde. Dazu kommen noch die ungezählten Taxen alteren Baujahrs und Kleinbusse, deren Zustand jeden Tüv-Prüfer zu einer Extrareportage verleiten würde, vielleicht mit dem Titel „Kann der noch fahren“ oder nur mit einem Fragezeichen versehen. Das alle diese Fahrzeuge keiner europäischen Abgasnorm entsprechen, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.

Am Tag ist die Durchfahrt für LKW gesperrt und so sorgen diese in der Nacht für die lebensnotwendigen Abgase. So ist es nicht verwunderlich, dass die afrikanischen Städte eine immense Luftverschmutzung aufweisen. Doch sind wir nicht unschuldig an diesem Zustand, verkaufen wir doch unsere alten Autos noch zu Höchstpreisen nach Afrika. Neben Hobbyautoschiebern kommen ganze Schiffsladungen mit „fast Schrottautos“ in Westafrika an.

Ich mache mich dann zu Fuss auf, die Brücke zu überqueren. Leider kann man nur wenig auf die Autos und den Verkehr achten, da man zu sehr damit beschäftigt ist, nicht auf dem Fussweg zu stolpern. Die Platten liegen lose, sind tlw. kaputt, so dass die darunter liegenden Versorgungsleitungen zum Vorschein kommen.

Fußweg über den Niger - wie lange halten die Leitungen

Fußweg über den Niger – wie lange halten die Leitungen

Und trotzdem genieße ich jedes mal den Gang über die Brücke. Vielleicht ist das auch so ein Eigenart von mir, dass ich Brücken gerne zu Fuß überquere. Mein Sohn hat einmal ein Gedicht über „Brücken schlagen“ geschrieben, das ich gerne gelesen und auch vorgetragen habe. Vielleicht haben Brücken für mich ja eine bisher von mir nicht wahrgenommene Bedeutung. Ich werde mal darüber nachdenken, abends irgendwo in der Savanne oder im Busch auf meinem roten Stuhl sitzend oder im Zelt liegend oder oder oder…..

Die Brücke über den Niger, kein architektonisch besonderes Bauwerk und doch ein besonderes Bauwerk.

Gerd


Posted in Afrika by with 2 comments.

Comments

  • Gundi sagt:

    Hallo Gerd
    Liebe Grüße von Gundi

  • Diane de Beaugrenier sagt:

    Hallo Gert,
    Ich weiß nicht alles, was in Deutsch verstehen, aber ich versuche, ein wenig zu verstehen. Es ist schön, wenn Sie Bilder setzen.
    Können Sie eine Karte mit Ihrer Reise?
    Unsere Reise ist vorbei … haben große Probleme mit Bremsen in der Rif-Region hatte, mit einer Bevölkerung nicht sehr einladend!
    Zurück nach Paris und jetzt habe ich ein bisschen reisen durch Ihren Blog.
    Bon voyage et à bientôt .Diane ( du Maroc mit alte Auto ).

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