MotorradweltreiseEin Mann, ein Motorrad, ein Traum

09/10/2014 von Banjul nach Bamako – ein schrecklicher Morgen

Trotz der Hitze verlief die Fahrt äußerst angenehm auf überwiegend guten Straßen. Dabei bin ich auf der Südseite des Gambiaflusses geblieben und habe The Gambia dann in Basse verlassen. Ich mag diesen Grenzübergang, da man hier keine Schieber und „Helfer“ rum laufen und ich auch von den Grenzbeamten  sowohl auf der Seite Gambias als auch Senegals noch nie zu irgendwelchen Zahlungen aufgefordert wurde. Auch die Weiterfahrt durch Senegal führte durch die grandiose Landschaft des Niokolo-Koba Nationalpark Richtung Kedougou. Neben verschiedenen bunten Vögeln kreuzten Warzenschweine und verschiedene Affenarten die Strasse.

Wie in fast allen Nationalparks in Westafrika ist auch hier der Bestand an Wildtieren drastisch gesunken. Im letzten Jahr habe ich den Park nicht nur auf der Hauptstr. durchquert, sondern mir auch eine Übernachtung in einer Lodge gegönnt. Der Park und auch die Lodge befinden sich nach meiner Einschätzung in einem jämmerlichen Zustand und werden in der Form sicherlich wenige Touristen anlocken. Natürlich war es für mich angenehm, alleine in der Lodge zu sein, mein Abendessen oberhalb des Gambiaflusses bei Kerzenschein einzunehmen und mit einem Bier den Abend zu beenden, doch kann in der Form keine Lodge und kein Park überleben.

So 40 Kilometer vor der Grenze zu Mali habe ich dann erneut mein Zelt aufgebaut. Am Abend freue ich mich bereits über den Platz, da am Abend zwar die lästigen Fliegen da waren, dafür aber keine Moskitos. So genieße ich den Abend mit etwas Musik aus der Konserve und einem Abendessen, besehend aus Wasser, Brot und Bananen. Da es noch sehr warm ist, lege ich mich ohne Schlafsack auf die Isomatte und habe auch eine ruhige Nacht bis………..der Terror beginnt. Geschätzt 200 afrikanische Bienen verwechseln mein Zelt mit einer Futterquelle. Glücklicherweise ist das Innenzelt dicht, so dass ich vorerst sicher bin. Doch ich muss mir so langsam überlegen, wie ich aus dieser mißlichen Lager wieder heraus komme. Die Bienen machen keine Anstalten, zu verschwinden und wenn die Sonne nur etwas höher steht, wird es unerträglich im Zelt. So packe ich im Zelt erst einmal alle Sachen zusammen und ziehe auch meine Motorradkleidung samt Stiefel an. Das entsprach natürlich ganz und gar nicht meiner Vorstellung von dem Morgen. Danach wollte ich bei einer Tasse Kaffee den Beginn des Tages genießen. So galt es, mit ruhigen eines pensionieren Beamten würdigen Bewegungen das Zelt zusammen zu packen und alle Sachen auf dem Motorrad zu verstauen. Als „Notfallplan“ hatte ich meinen Helm bereits auf, die Zündung eingeschaltet, um mit dem Motorrad die Flucht zu ergreifen und aus sicherer Entfernung den Lagerplatz zu beobachten. Doch ich hatte Glück, konnte alle Sachen verstauen und festzurren und entspannt losfahren, nachdem sich auch de letzten 20 Bienen nach den ersten Metern vom Gasgriff gelöst haben.

Mögen jetzt die Camper schmunzeln, die morgens ihr Zelt aufmachen und direkt einem Bären in die Augen schauen oder um deren Zelt ein Rudel Löwen schleicht -Löwen greifen ja angeblich kein Zelt an, ich hoffe aber, dass alle Löwen sich auch an diese Vereinbarung halten- doch habe die Bienen mir einen gehörigen Schrecken eingejagt.

Doch konnte ich aus diesem Ungemach auch einen Vorteil ziehen: so früh und so schnell war ich bisher an keinem Morgen reisefertig.

Gerd

PS Bilder folgen

 

Posted in Afrika by gerdjanke with 3 comments.