von der Zebra Bar nach Banjul

Nach einigen erholsamen Tagen in der Zebra Bar gilt es Abschied nehmen. Mittlerweilen ist es Routine geworden, die Sachen in kurzer Zeit auf dem Motorrad zu verstauen. Ein letzter Blick, nichts ist liegen geblieben, ein kurzer Check, Carnet, Pass, Fahrzeugpapiere, Kreditkarten, alles da, es kann los gehen. Die erste Etappe ist recht kurz. Ich fahre nur bis Saint Louis, um im Hotel de la Poste mein Frühstück einzunehmen, die mails zu checken und ein letztes mal die Atmosphäre dieses Ortes zu spüren. Bestimmt hat jeder so einen Ort, an dem er gerne verweilt und den er zu jeder Gelegenheit besucht. So ist es bei mir das Hotel de la Poste in Saint Louis. So wird es Mittag, bevor ich aufbreche.

Jetzt am Ende der Regenzeit ist der Senegal so grün, man könnte auch im Allgäu sein oder die friesischen Weiden betrachten. Doch beim genauerem Hinsehen sind die Unterschiede schon sehr deutlich. Man sieht keine Landmaschinen und auf den Feldern sieht man Menschen körperlich arbeiten, meist in gebückter Haltung mit einer Hacke.

Ich schlage mein Zelt ca 50 km vor Kaolack auf, verlasse dafür die Straße auf einem Feldweg, um dann hinter einem Hirsefeld den Platz für die Nacht gefunden zu haben. Auch beim Betrachten des Feldes werden die Unterschiede zur industriellen Landwirtschaft in Deutschland deutlich. Der unregelmäßige Anbau, die unterschiedliche Höhe und Größe der Fruchtstände und auch Lücken im Anbau. Eine dieser Lücken nutze ich für mein Zelt, so dass ich auch das Gefühl habe, eine ungestörte Nacht verbringen zu können.

Am nächsten morgen setze ich dann de Fahrt fort. Es muss in der letzten Zeit viel geregnet haben, da auf vielen Flächen noch Wasser steht. Hallo Nina, vielleicht erinnerst du dich noch an unseren Lagerplatz, an dem die Parkwächter kamen, so ca 50km vor der Grenze zu Gambia. Hier könnte ich jetzt nicht fahren, da alles überflutet bzw. noch aufgeweicht und matschig war.

Die Ausreise aus dem Senegal gestaltete sich im Gegensatz zur Einreise über Rosso ganz entspannt. Gefühlt waren es fünf Minuten:

links zum Zoll, Carnet abstempeln, auf die andere Straßensete zur Immigration, Pass abstempeln, das war es. Am längsten aht es gedauert, bis der Beamte die Daten handschriftlich in sein dickes Buch eingetragen hat. Nicht einmal auch nur andeutungsweise das Verlangen nach Geld. 20 m weiter war ich dann in Gambia. Hier waren es gefühlte 15 Minuten und 2 Stationen mehr, aber auch problemlos, da jeder mir sagte, wo ich anschließend hingehen möge. Die Drogenfahndung kam diesmal nicht, auch nicht auf der Fahrt zur Fähre, wo sie sonst gerne steht. So komme ich in der besten Mittagshitze an der Fähre an, wo das übliche Chaos herrscht. Doch ich habe Glück un werde wohl die nächste Fähre bekommen. 25 Dalasi kostet das Ticket, das sind ca 50 ct.

Die Sonn scheint unbarmherzig und es ist kein Schattenplatz zu finden. Ein Brot mit einer undefinierbaren Masse aus gekochtem Fisch stillt meinen Hunger. So geht es endlich auf die Fähre. Obwohl ich diese Fähre schon mehrfach benutzt habe, hatte ich das Gefühl, dass sie diesmal besonders voll war.DSC00509 Fähre über den Gambia Fluss nach Banjul – wird als unsicher eingestuft, warum eigentlich???

Ich konnte nicht vom Motorrad absteigen, da kein Platz war, den Seitenständer oder auch den Hauptständer auszuklappen. Eine Frau mit Kleinkind bat mich, ihre Kopflast abzunehmen und so hatte ich ein Gepäckstück mehr auf dem Motorrad. Es waren bestimmt 10 kg, was die Frau zusätzlich zum Kind und dem Handgepäck trug.

So war ich doch froh, als die Fähre nach einer gefühlten Ewigkeit Banjul erreichte. Aber beschweren wir uns nicht immer, dass die Zeit nur so verrinnt?! Bei dieser Überfahrt war es bestimmt nicht der Fall. Der Rest, als die Weiterfahrt zum Sukuta Camping war dann nur noch Routine und während ich diese Zeilen schreibe, rauscht im Hintergrund das Meer mit vermutliche einladenden 25 Grad Wassertemperatur.


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