Chile – es geht weiter
Es geht wieder los. Den Sommer habe ich Deutschland verbracht, war mit Nina 2 Wochen auf Szilien, habe mit Steffen einige Tage Schotterstrecken in den Alpen, unter anderem die Ligurische Grenzkammstrasse unter die Räder genommen, war alleine auf einer kleinen Österreich- Tschechien Tour unterwegs und habe auch Joshua in Wetzlos besucht. Mein Motorrad habe ich von Hamburg nach Valparaiso verschifft -so nebenbei erwähnt eine perfekte Abwicklung sowohl in Hamburg als auch in Valparaiso und ich brauchte auch keine Transportkiste zu bauen- und bin selbst am 19.11.2015 abends in Bremen abgeflogen. Bereits auf dem Flughafen Bremen beginnt der interessante Teil meiner Reise. Anstatt mich in den Wartebereich für den Abflug nach Paris zu setzen, ich bin mit KLM/Air France von Bremen über Paris nach Santiago geflogen, setzte ich mich in den Wartebereich für den Flug nach Basel.
„Fliegen sie auch nach Basel?“, werde ich angesprochen. „Nein nach Paris und dann weiter nach Chile“ war meine Antwort. Hieraus entwickelte sich ein intensives Gespräch und mein Gesprächspartner kannte Chile sehr gut, da er selber bereits meinige male dort war. Zum Schluss gab er mir noch den Namen einer Bekannten mit auf die Reise, die im Süden Chiles eine Pension betreiben würde. Den Ort konnte er mir nicht sagen, aber ich würde es schon finden. Luisa Ludwig, bestimmt kein außergewöhnlicher Name, und so war ich doch einigermaßen skeptisch. Doch zu unrecht, denn den Namen mit dem Zusatz Chile als Suche in die berühmte Suchmaschine eingegeben und schon wurde ich fündig. Auch der Aufenthalt in Paris verging wie im Fluge, da ich hier mit zwei Reisenden ins Gespräch kam, die geschäftlich nach Brasilien fliegen wollten. Nach den ersten Sätzen stellte wir bereits eine Gemeinsamkeit in unserem Lebenslauf fest, da der ältere ebenfalls zur See gefahren ist, und so war das Gesprächsthema schnell gefunden. Leider verging der Flug nach Santiago dann nicht wie im Fluge. 14,5 Stunden nonstop in der economy class sind auch bei Air France/KLM kein Genuss und der Flug war komplett ausgebucht.
Doch jeder Flug neigt sich irgendwann dem Ende zu. Und ab Santiago werfe ich alle Planungen über den Haufen.
Zwei Tge wollte ich bleiben, doch man kann sich in der Stadt gut treiben lassen und so wurden es eben drei Tage.
Weiter ging es mit dem Bus nach Valparaiso. Da es auf dieser Strecke mehrere Buslinien gibt kann man ohne auf den Fahrplan zu achten zum Busterminal fahren. Ca alle 20 Minuten fährt dann ein Bus ab. Und im Bus das erste aha Erlebnis. Die Geschwindigkeit wird für jeden Fahrgast ersichtlich angezeigt und sobald die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h überschritten wird, ertönt ein akustisches Warnsignal. Der Fahrer reduzierte dann sofort das Tempo. Pünktlich erreichten der Bus Valparaiso. Und auch hier verweile ich wieder länger als vorgesehen.
In Afrika wurde ich mehrfach als der Wikinger bezeichnet, andere male auch als Jesus wegen der langen etwas gelockten Haare. Es war einmal mehr der Zufall, der mich in ein kleines Cafe an der Bergstation des Aufzuges zum Marinemuseum führte-ein lohnendes Ziel, da man von hier einen wunderbaren Blick auf die Stadt und den Hafen hat. Von außen unscheinbar und im ersten Moment auch von innen, wären da nicht die Gäste und die Malutensilien auf zwei Tischen.
An den Wänden hingen auch diverse Gemälde und der Erschaffer dieser Kunstwerke war auch zugegen. Wir kamen recht hat schnell ins Gespräch und er gab mir den Spitznamen Professor. Vielleicht habe ich etwas schlau daher geredet, wer weiß es schon. Anderseits habe ich die Vermutung, dass man hier schnell zum Professor wird, denn in Temuco, einem anderen Ort auf der Reise, wurde ich im Anmeldebuch des Hostals auch zum Professor gemacht, da ja irgendein Beruf eingetragen werden muss.
Nachdem nun bereits 8 Tage in Chile war wurde es Zeit, mich wieder an das Motorradfahren zu gewöhnen. Auf einer gut ausgebauten Straße ging es Richtung Süden. Ich hatte noch keine Vorstellung über mein Tagesziel, doch die Entscheidung wurde mir abgenommen. Irgendwann verspürte ich Hunger und irgend jemand sagt mir: „biege rechts ab, fahre in den Ort, dort wirst du bestimmt ein Lokal finden“ Hier wieder die berühmten Zufälle. Vor dem Restaurant standen zwei alte Motorräder und ein Pick Up.
Auf der Terrasse war nur ein Tisch besetzt. Ich legte meinen Helm ab und merkte schon die einladenden Blicke vom Nebentisch. Also setzte ich mich dazu. Und ich muss gestehen, ich wusste nicht soviel über deutsche Motorräder wie mein Nebenmann. Ein weiterer Gast entpuppte sich als Winzer, der in seinem Pick Up auch noch eine Ladung Limitierte Rotweinabfüllung transportierte. Natürlich musste ich diesen probieren und mein Urteil über den Wein abgeben. Die Motorradfahrer empfahlen mir, doch bis Pichemelu zu fahren. Der Ort sei sehr zu empfehlen. Somit war die Entscheidung über das Tagesziel gefallen.
Gerd
Posted in Südamerika by gerdjanke with no comments yet.
Schreibe einen Kommentar