Afrika – Der schwarze Kontinent

Afrika der schwarze Kontinent

Abschlussgedanken zu Afrika

In den letzten Jahren hatte ich mehrfach Nachtflüge über Afrika, mal von oder nach Europa, aber auch innerhalb Afrikas, z.B quer über den Kontinent von Togo nach Addis Abeba oder von Kinshasa nach Johannisburg. Schnell verschwinden die Lichter des Flughafens und auch der Stadt, meistens der Hauptstadt des Landes. Auch in der Hauptstadt gibt es viele dunkle Flecken, die von der unzureichenden Energieversorgung zeugen. Danach wird es gänzlich dunkel. Die kleineren Städte sind in der Regel auch dunkel und  der Schein der Taschenlampen reicht nicht bis zum Flugzeug. So bekommt „der schwarze Kontinent“ eine neue Bedeutung.

Afrika in einem Schlusswort zusammen zu fassen geht nicht. Dafür ist Afrika zu vielschichtig, zu unterschiedlich ist der Kontinent. Auch wenn in Liedern häufig der gesamte Kontinent genannt wird, ich stelle mir gerade vor, in gleicher Weise würde Europa besungen werden, so ist Afrika sicherlich am weitesten von einer Einheit entfernt. 53 Länder teilen sich den Kontinent, Kleinststaaten wie Togo oder Gambia, von den kleinen Inselstaaten ganz zu schweigen, oder große Länder wie Nigeria und die Demokratische Republik Kongo und das Kontrastland Südafrika, immer noch geprägt von der weißen Minderheit. Es gibt mehr als 3000 lebendige Sprachen auf dem Kontinent. Burundi ist wieder kurz vor einem Bürgerkrieg und in  vielen Staaten geben die langjährigen Machthaber ihre Macht, und damit auch ihr Vermögen, oftmals erst nach einer Revolte auf, um neuen Machthabern, die das Volk erneut ausbeuten, Platz zu machen.

Unvorstellbarer Reichtum für eine kleine Minderheit und der tägliche Kampf ums Überleben treffen hier brutal aufeinander. Wenn bei uns einmal das Telefon nicht funktioniert, der Internetzugang eingeschränkt ist und im Fernseher kein Empfang auf mindestens 30 Kanälen ist, häufen sich die Beschwerden bei den Anbietern. In meiner norddeutschen Heimat gibt es ein kleines Dorf, das beim Weserhochwasser regelmäßig für einige Tage eingeschlossen ist (Traktoren kommen trotzdem noch durch). Das Ereignis ist mindestens einen mittelgroßen Artikel in der Lokalzeitung wert und es wird auf die eingeschränkte Versorgungslage hingewiesen. Sind das Probleme?

Prestigeträchtige Geldverschwendung, da wird in der Elfenbeinküste mal eben die Hauptstadt verlegt und ein Nachbau des Petersdom erstellt, angeblich ist der Papst dann auch noch zur Grundsteinlegung und zur Einweihung gekommen, oder das geplante Atomkraftwerk im Niger, einem Land mit Uranvorkommen, das von französischen Firmen abgebaut wird.

Ein Freund, mit dem ich vor einigen Jahren einmal mit einem alten Landcruiser durch den Senegal fuhr, konnte es anfangs erst gar nicht fassen, dass die Dörfer überwiegend noch aus Rundhütten mit Strohdächern bestehen. Die Hütten bestehen in der Regel nur aus einem Raum, in dem sich das ganze Leben abspielt. Das einzige moderne ist die westliche Kleidung, meist aus den Kleidercontainern, in denen wir unsere alte Kleidung entsorgen, und einem Handy, da das Aufstellen von Sendemasten natürlich sehr viel preiswerter ist als der Aufbau eines Festnetzes. Mangels Anschluss an ein Stromnetz gibt es auch selten Fernseher und nur wenige Radios.

Hier schließt sich der Kreis wieder zum schwarzen Kontinent: das Bild bleibt schwarz.

 

Ein paar Hinweise:

Die Unesco erstellt jährlich einen Happienes Report/Index. Auf den beiden letzten Plätzen liegen Togo und Benin. „Please can you help me to leave this country“ war eine oft gehörte Bitte in allen westafrikanischen Ländern.

Das Durchschnittseinkommen in der Demokratischen Republik  Congo liegt bei 27 US Dollar monatlich. Ein Polizist in Kinshasa verdient ca. 100 Dollar mtl. Um in der Hauptstadt einigermaßen zu überleben benötigt er 700 Dollar. Den Rest muss er sich also auf der Strasse holen und sicherlich auch einen Teil wieder weiter geben.

Der neu gewählte Präsident Gabuns –das Amt blieb in der Familie, es ist der Sohn- will die Korruption bekämpfen. Jeder Staatsbedienstete soll soviel verdienen, dass er nicht mehr auf das Zusatzeinkommen angewiesen ist. Eine Studie, die mir vorgelegt wurde, besagt jedoch, dass dadurch die Korruption nicht gemindert wird. Der Fisch beginnt ja bekanntlich am Kopf zu stinken.

In Kenia wurden die Strafen für Verkehrsverstöße drastisch erhöht – mit dem Erfolg, dass auch die Bestechungsgelder erhöht wurden.

Niger plant den Bau eines Atomkraftwerkes .

 

usw………….

Mit diesen Zeilen schließe ich Afrika ab und reise durch Südamerika

Gerd

 


Posted in Reisegedanken by with 2 comments.

Comments

  • Etsche sagt:

    Hallo Herr Janke,
    ich war 1973 mit einem VW Buss von Bremen durch die Sahara,
    Republique Islamiqu de Mauritanie bis Senegal unterwegs.
    Im laufe der folgenden Jahre u.a. auch in den Vereinigten Arabischen
    Emiraten. Lebe seit 12 Jahren in Eissel, Sie Fragen sind das Probleme?
    Ich sage bei weitem nicht. Einfach lächerlich.
    Mit besten Grüßen aus Eissel
    Etsche

    • gerdjanke sagt:

      Hallo Etsche,
      schönen Gruß aus Chile. Sie haben gleich bemerkt, um welchen Ort es sich in handelte. Genau wie sie es mit „lächerlich“ beschreiben, wollte ich einige unserer sogenannten Probleme darstellen, wenn man den täglichen Kampf ums Überleben einer großen Bevölkerungsschicht in Afrika sieht und mit unseren Alltagsproblemen vergleicht.
      Gerd

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