Ich verlasse Afrika

Mit dem Bus von Matadi nach Kinshasa

Morgens um 07.30 Uhr soll es losgehen. Der Bus steht vor dem Hotel und so denke ich, dass er auch von dort abfährt. Meine Sachen sind schon gepackt und ich widme mich der Morgentoilette als mich Motorengeräusch aufschreckt! Der Bus fährt los. An der Rezeption erfahre ich dann, dass die Abfahrt nicht am Hotel, sondern weit entfernt am Stadtausgang sei. Ein Hotelangestellter organisiert ein Taxi, dessen Fahrer -vermutlich mit dem Hotelangestellten zusammen- den 10 fachen Preis verlangt. Ich bezahle den doppelten Preis, umgerechnet 90 ct für eine kurze Strecke, die ich in der Vergangenheit des öfteren zu Fuß gegangen bin. Mir wird ein Fensterplatz angeboten, den ich aber nach kurzer Fahrt gegen den Gangplatz tausche. Als Highlight steigt nach wenigen Kilometern ein Prediger zu. Er predigt mit vollem Körpereinsatz, so dass ihm nach kurzer Zeit die Schweißperlen im Gesicht stehen. Auch mich bezieht er in seine Predigt ein, ohne dass ich ein Wort verstehe. Der ganze Bus betet, singt oder antwortet dem Prediger. Nach einer guten Stunde verlässt er den Bus, meint, dass wir jetzt sicher nach Kinshasa kommen und lässt sich seine Predigt mit Geldspenden entlohnen. Auch wenn es nur 280 km von Matadi nach Kinshasa sind, braucht der Bus fast 8 Stunden.

Auf dem Flughafen von Kinshasa muss ich an 14 Stellen irgendwelche Papiere zeigen, um endlich das Flugzeug betreten zu können. Alleine 4 x vom Ausstieg aus dem Shuttlebus bis in das Flugzeug. Pünktlich hebt das Flugzeug ab. In Johannesburg dann der Kulturschock: alles ist geordnet, es gibt ausreichend und übersichtliche Hinweisschilder, Kaffees und Shops, die den ganzen Luxus der Welt verkaufen, Ruhesessel in der Transitzone und und und…Auf dem Weiterflug nach Windhuk dann die Ansage auf Deutsch. Der Flieger war gut mit Touristen besetzt, leicht zu erkennen an der perfekten Safariausstattung und dem obligatorischem Hut. Ja, die Wildnis ruft!?

Namibia haben Nina und ich dann mit einem Allradcampe durchquert, dabei natürlich auch den Etosha Nationalpark durchquert,

im Etoshanationalpark

im Etoshanationalpark

im Sossusvlei die Dünen bestaunt und in Windhuk natürlich auch Joes Beerbar besucht. Noch mehr erschlägt einem die deutsche Geschichte allerdings in Swakomund, wo man in vielen Geschäften von deutschen Auswanderern bedient wird.

endlos lang, typische Piste in Namibia

endlos lang, typische Piste in Namibia

Köcherbaum -aus den Ästen wurden die Köcher für die Pfeile hergestellt

Köcherbaum -aus den Ästen wurden die Köcher für die Pfeile hergestellt

Nach vier Wochen verlasse ich Namibia, Nina ist inzwischen wieder in Deutschland, Richtung Kapstadt. Das Kap der Guten Hoffnung muss ich natürlich sehen. Wichtiger war für mich aber noch das Kap Agulhas, da dieses der südlichste Punkt Afrikas ist und hier der warme indische Ozean auf den kalten Nordatlantik trifft.

am Kap Agulhas

am Kap Agulhas

Ein wenig Wehmut hat mich befallen, da ich diesen Punkt nicht mit dem Motorrad ansteuern konnte. Von Kapstadt geht es an der Ostseite durch Swaziland, einem der ärmsten Länder der Welt mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 34 Jahren anderen Quellen nach 51 Jahre, der höchsten Aidsrate und einem absolutem König mit 15 Ehefrauen, die er sich meist beim sogenannten Schilffrohrfest aussucht, wo im Jahr 2015 ca 40 000 junge Mädchen vor dem König tanzten. Wie in vielen Ländern sieht man die Armut von der Strasse aus nicht. Doch wenn an den fruchtbarsten Ecken des Landes riesige Zuckerrohrplantagen stehen, dann  liegt man mit der Vermutung, dass ausländische Investoren Kasse machen und nur die kleinen Äcker für die Bewohner bleiben, sicherlich richtig und wenn dann der König noch einen ausschweifenden Lebensstil führt, bleibt für das Volk nur bittere Armut. Mittlerweilen bin ich wieder unterwegs. Nach einem mehrmonatigem Aufenthalt in Deutschland befinde ich mich jetzt in Chile um von Valparaiso aus Richtung Süden zu fahren. Patagonien ist mein erstes Ziel.

Ich hoffe, dass mir die Leser trotz meiner Schreibfaulheit treu geblieben sind und mich jetzt auf meiner Reise durch Südamerika begleiten.

Gerd

PS.: in den nächsten Tagen kommen noch zwei Ergänzungen zu Afrika und Europa, bevor es mit Südamerika weiter geht.

Gerd


Posted in Afrika by with 2 comments.

Comments

  • Jutta sagt:

    Hallo Gerd,
    schön, mal wieder ein Lebenszeichen von Dir zu lesen. Ich hoffe, Du bist wohlauf.
    Afrika war sicher sehr beeindruckend, wenn ich Deinen Berichten so folgte.
    Nun wünsche ich Dir viele schöne, neue Eindrücke auf dem zweiten Kontinent, den Du bereisen wirst.
    Viele Grüße,
    Jutta

  • Karoline Schwenke sagt:

    Hallo Gerd,
    glücklicherweise haben wir uns hier in Pichilemu kennengelernt und ich hoffe, dass wir uns irgendwo und irgendwann wiedersehen. Da wir morgen Richtung Valpo aufbrechen Karo Schwenke

    Wir wünschen Dir jedenfalls weiterhin gute Reise, interessante Begegnungen und vor allen Dingen Gesundheit!

    Karo und Andreas

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