Nach dem Unfall – Wann geht es weiter

Mittlerweilen bin ich schon wieder ganz gut zu Fuß. Doch der Reihe nach. Am 28.Dezember erfolgte die Rückkehr nach Deutschland. Die Versicherung hat doch noch den Transport übernommen. Dazu kam extra ein Arzt aus Deutschland, der mich begleitete. Ohne Begleitung hätte mich vermutlich auch keine Fluggesellschaft mitfliegen lassen. So kam ich dann am 29.12 abends in der Unfallklinik Murnau an. Erst wollte man noch in der Nacht den Fuß operieren, hat es dann aber auf morgens 8 Uhr verschoben. War vermutlich eine gute Entscheidung, denn die OP hat fast vier Stunden gedauert. Nach drei Wochen wurde noch einmal der Arm operiert, da die Beweglichkeit eingeschränkt war und ein Bruchstück nicht richtig fixiert war. Auch hier waren die Kunsthandwerker drei Stunden am operieren.

mein Fuß nach der OP -bei Übergewicht habe ich jetzt die perfekte Erklärung

nach meiner ersten Probefahrt – es geht vorwärts

Leider wurde auch ein Nerv in Mitleidenschaft gezogen, so dass ich die rechte Hand nicht richtig öffnen und schließen konnte. Ich bekam immer wieder zu hören, der Nerv sei „beleidigt“ und es würde noch Monate dauern, bis die Hand wieder voll funktionsfähig sei. Zwischendurch stellte sich noch heraus, dass auch noch eine Mittelfußfraktur vorlag, die aber keine besondere Maßnahmen erforderlich machte. Nach 5 Wochen Unfallklinik kamen noch 4 Wochen Rehaklinik. So, um das ganze abzuschließen ist noch der Verdacht auf ein Kahnbeinbruch und eine Schädigung von Sehnen gegeben, was mich in die Hände eines Handchirurgen treibt.

Glücklicherweise habe ich in Peru Hilfe bekommen, durch die ich vom Zoll eine Ausnahmegenehmigung erhalten habe, dass mein Motorrad länger als drei Monate im Land bleiben darf. Daher kann ich mich hier auf meine Genesung konzentrieren.

Eine erste Probefahrt mit dem Motorrad meines Bruders habe ich bereits hinter mir. Es war ein tolles Gefühl, wieder den Fahrtwind zu spüren. Problematisch war zwar die Betätigung der Handbremse -wegen der Handstreckung- aber auch das Schalten, da der linke Fuß noch nicht die alte Beweglichkeit zurück hat. Aber es wird schon wieder. Und Anfang Juni will ich meine Reise fortsetzen. Vielleicht muss ich meine Route etwas anpassen und auf schwierige Passagen, wie die BR 319 in Brasilien verzichten. Aber da will ich mich jetzt noch nicht festlegen.

Auch der Arzt in Peru erwartet mich zurück, um mir die Gegend zu zeigen. Und er freut sich auf die gemeinsamen Karaokeabende. Wer einmal Gast in Peru war, der weiß, wie wichtig für viele dort die Karaokeabende sind. In der Vorweihnachtszeit konnte ich mit dem deutschen Lied „leise rieselt der Schnee“ punkten und der Arzt und die Krankenschwestern haben andächtig gelauscht. Mal sehen, ob ich wieder den richtigen Ton treffe.

Trotz all dem Pech habe ich auch noch Glück gehabt. Während meiner beruflichen Tätigkeit als Reha-Berater musste ich einige Motoradfahrer beraten, bei denen die Unfälle schwerere Folgen hatten und auch in der Rehaklinik war ich nicht der einzige Motorradfahrer, aber der einzige, der (s)eine Weltreise fortsetzen wird.

Gruß

Gerd

 


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